Meine 8 effektivsten Bewältigungsstrategien meiner chronischen Erkrankung

In unseren Leben herrscht beileibe nicht immer eitel Sonnenschein – weder mit noch ohne einer chronischen Erkrankung. Innerer Stress, Belastungen im Außen oder körperliche bzw. seelische Herausforderungen machen uns den ein oder anderen Strich durch die doch eigentlich so ausgeklügelte Rechnung. 

Das Leben mit einer chronischen Erkrankung ist zugegebenerweise eine ziemlich wilde Achterbahnfahrt. Länegre Phasen des wirklichen Ausruhens oder des Durchatmens gibt es häufig nicht. 

Neben ganz offensichtlichen zeitlichen und emotionalen Belastungen, wie Arztterminen, schmerzhaften Untersuchungen oder den verflixten Warteschlangen am Praxistelefon, stehen wir noch ganz anderen, unfassbar bedrückenden Herausforderungen gegenüber:

Die ständige Ungewissheit, was in der Zukunft liegen wird, die bohrende Frage “Ist das die richtige Entscheidung?”, die zermürbende Müdigkeit, die auch mit ausreichend Schlaf nicht zu bewältigen ist, oder das häufige Alleinsein eines chronisch Kranken Menschens – was meiner Meinung nach viel zu wenig Beachtung bekommt und nicht ausreichend ernst genommen wird.

 

Mit recht fragst du dich manchmal:

“Wie um alles in der Welt soll ich das wuppen?

Wie kann ein Mensch das alles ertragen?

Wie soll ich das schaffen?”

 

Als allererstes das Wichtigste: Du bist mit deinen Gedanken nicht allein! Chronisch krank zu sein birgt SO VIELE Herausforderungen und Belastungen. WIR ALLE haben Tage oder Wochen an denen es einfach zu viel wird und das Herz ganz schwer ist. (Glaub mir bitte: Auch ich habe das.)

Und als zweites das Zweitwichtigste: Wenn du merkst, dass du diese Belastungen nicht mehr aushalten kannst, es dir zuviel wird und du jemanden brauchst, der dir hilft: Dann such dir bitte professionelle Hilfe. Und wenn das alles zu lange dauert und du bereits auf Wartelisten rumlungerst: Connecte dich mit anderen Betroffenen, schreibe Menschen über die sozialen Medien an oder suche eine Selbsthilfegruppe.

Aber zurück zur eigentlichen Frage: “Wie um alles in der Welt soll ich das wuppen? Wie kann ein Mensch das alles ertragen? Wie soll ich das schaffen?”

 

Bewältigungsstrategien, auch Coping genannt, helfen dir (und mir) Herausforderungen zu meistern und weiterhin Lebensfreude und Mut zu verspüren. Da wir aber alle komplett anders ticken, werde ich dir heute nur meine ganz individuellen und sehr persönlichen Bewältigungsstrategien darlegen.

1. Wer hätte es gedacht: Meditation!

Meditation ist für mich eine meiner wichtigsten Bewältigungsstrategien. Insbesondere geleitete Meditationen zu Themen, die mich immer und immer wieder beschäftigen. Denn: Zu meditieren trägt nicht nur zur Beruhigung meines Nervensystems bei, sondern bringt auch noch ganz andere Prozesse in Gang. Wenn ich meditiere, erlaube ich mir, mir WIRKLICH Zeit für meine Gedanken zu nehmen oder aber auch meine Gedanken einfach mal abzulegen. Ich erlaube mir eine Pause von schier endlosen Gedankenspiralen. Während einer Meditation bin ich ganz bei mir, höre auf meine Atmung, fühle in meinen Körper, spüre meinen Bedürfnissen nach – und das bedeutet: Meditieren erlaubt mir, meine Grenzen zu erkennen und mich ins Handeln zu bringen, auch für diese Grenzen einzustehen.

Kann ganz schön viel, dieses Meditieren!

2. Akzeptanz

Baustein numero uno für meine psychische Widerstandskraft ist Akzeptanz. Akzeptieren, dass ich manche Dinge nicht beeinflussen kann, akzeptieren, dass ich manche Dinge (noch) nicht akzeptieren kann, akzeptieren, dass mein Leben vielleicht anders aussieht, als ich es mir vor 15 Jahren ausgemalt habe. Ich habe für mich entschieden, dass ich nicht akzeptieren kann, solange ich mich und meine Bedürfnisse nicht kenne. Ich muss wissen, was ich will, um auszuklamüsern, wie ich damit umgehen kann, wenn ich etwas nicht erreiche.

Es ist, wie es ist. Immer wieder wiederhole ich diese Mantra. Was nicht bedeutet, dass ich Dinge einfach hinnehme und resigniere. Es bedeutet: Was kann ich aus den gegebenen Umständen machen? Was ist eine realistische Einschätzung meiner Situation? 

Und manchmal bedeutet es auch: Ich kann an manchen Dingen nichts ändern und das nehme ich an.

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3. Zeitmanagement

Ich habe gelernt, dass ein sinnvolles, sanftmütiges und effizientes Zeitmanagement unglaublich viel mit der Fähigkeit zur Bewältigung meiner Erkrankung zu tun hat. Wann kann ich was schaffen? Traue ich mir vielleicht viel zu wenig zu? Oder manchmal auch zu viel? Verbringe ich wirklich so viel Zeit ausgelaugt im Bett? Oder nehme ich mir die Zeit überhaupt gar nicht wirklich? Was sind Pausen für mich? Spoiler: Regenerationszeit ist keine Pause! Ich habe gelernt, meine Prioritäten zu ordnen, zu setzen und danach zu leben. Das entschleunigt, gibt mit mehr Handlungsspielraum und auch wenn es erstmal eine zeitintensive Arbeit ist, sich ein sinnvolles Zeitmanagement aufzubauen: Am Ende gewinnt man dadurch genau eines – nicht mehr Zeit, sondern: Zeit mit mehr Lebensqualität.

4. Ein gesundes Netzwerk haben

Als soziales Wesen in sozialen Strukturen ist es für mich und jeden anderen Menschen zur Bewältigung meiner chronischen Erkrankung unabdingbar ein gesundes soziales Netzwerk zu haben. Freunde:innen, die genau hinhören, was ich sage, die auf meine Bedürfnisse reagieren. Eine Familie, die meine Probleme begreift und mir hilft, meine Arzttermine zu vereinbaren. Redenredenreden ist meine Devise. Aber auch: Menschen um mich haben, die akzeptieren, wenn ich schweigen möchte. Ich persönlich muss meine Überforderung aussprechen dürfen, um sie bewältigen zu können. 

5. Und wenn wir schon bei Worten sind, folgt direkt: Das Schreiben.

Ich schreibe buchstäblich ALLES auf, was mir in den Sinn kommt, was mich beschäftigt oder was ich noch zu erledigen habe. Ich schreibe meine Wünsche, Ziele und Herausforderungen auf. Ich schaffe dadurch Platz in meinem Kopf. Ich mache Raum für Gedanken und lasse sie auf einem Stück Papier. Beim Schreiben hat der Kopf wenig Kapazitäten, um andere Dinge zu machen/wollen/fordern. Schreiben ist für mich wie meditieren: ich reflektiere, lasse los, nehme an und kann dann weitermachen. Schreiben ist für mich wie Reset.

6. Selbstwirksamkeit & Eigenverantwortung

Wenn du schon länger auf meinem Instagram unterwegs bist, hast du wahrscheinlich schon mein großes, gelbes Projekt in einer meiner Storys erblickt: Mein Bus. Mein gelber Bus ist auf dem Weg mein Zuhause zu werden. Entweder tüftel ich gedanklich am Ausbau meines Busses herum oder ich stehe tatsächlich im Bus und schraube, hämmere und säge, was das Zeug hält. 

Ich bin auf der Suche nach Antworten, deren Fragen ich noch überhaupt nicht kenne. Ich weiß nicht genau, was ich suche, aber ich weiß, dass ich es so, wie ich lebe, momentan nicht finden kann. 

Und deswegen nehme ich die Suche dieser Antworten – oder besser Fragen – selbst in die Hand. Stichwort: Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung. Ich übernehme die Verantwortung für mein Leben, meine Zufriedenheit. Dabei stille ich eines meiner Grundbedürfnisse: Kontrolle. Und ich werde mir meiner Selbstwirksamkeit bewusst. Ich kann selbstwirksam etwas verändern. Ich bin in der Lage, meine Umwelt mit meinem Handeln zu verändern. 

Ein Projekt zu haben ist für mich eine unglaublich wichtige Bewältigungsstrategie.

Du hast Lust, dich mit deiner Erkrankung auf einem anderen Weg auseinanderzusetzen?

7. Auf mein Bauchgefühl hören.

Viel zu lange habe ich es nicht getan: Auf mein Bauchgefühl gehört. Ich habe aber gelernt, dass ich meine Entscheidungen emotional treffe, dass ich ganz genau spüren kann, was gut für mich ist und was nicht. Lange Zeit wurde mein Vertrauen auf mein Bauchgefühl auf eine harte Probe gestellt: Tausend Arztbesuche, starke Schmerzen, viele Symptome und immer eine Antwort: Das ist normal.

Mein Bauchgefühl wusste es besser. Und 3 Operationen später hat mein Verstand meinem Bauchgefühl wieder Raum zugestanden: Ich hatte recht, ich wusste, dass da etwas “nicht mit mir stimmt.” 

Das ist tatsächlich ein Phänomen in der Endometriose Community: Ganz häufig höre ich den Satz: “Ich kann meinem Körper nicht mehr vertrauen.” Frage dich: Hat dein Körper dir nicht die ganze Zeit die richtigen Signale gesendet? Hast du nicht schon lange gespürt, dass da irgendwas im Argen liegt? Hattest du nicht recht mit deinem Gefühl? Waren es nicht eigentlich deine Ärzte und Ärztinnen, die dir nicht geglaubt haben? 

Wir sind viel enger mit unserem Bauchgefühl, unserer Intuition, verbunden, als wir annehmen.

8. Zukunftsorientierung & Optimismus

Eine Bewältigungsstrategie, die mir unglaublich viel Kraft gibt: Zukunftsorientierung. Ich weiß zwar nicht, was die Zukunft ganz genau für mich bereit hält, aber ich weiß nun, dass ich die Zukunft mit beeinflussen oder sogar erschaffen kann. Was sind meine kurz- bzw. langfristigen Ziele? Wo will ich einmal sein? Was ist meine größere Vision und was sind meine kleinen Missionen? Ich arbeite fast jeden Tag daran, meine Zukunft zu gestalten. Ich bewege mich mehr und mehr aus der Opferrolle und nehme die Zügel wieder in die Hand. Das ist nicht leicht, wenn man das Gefühl hat, dass man auf Glatteis dahinschlittert. Aber ich habe gelernt, dass es in jeder Situation einen Anker gibt und geben wird. UNd weißt du warum ich das so genau weiß: Weil ich mir diese Anker gesetzt habe. 

Wie du vielleicht gemerkt hast, kann man de Bewältigungsstrategien nicht klar voneinander abgrenzen. Sie greifen ineinander und stabilisieren sich gegenseitig. Alle zusammen (und es fehlen noch einige) bilden die Säulen meiner psychischen Widerstandskraft. Sie sorgen dafür, dass ich – ganz salopp gesagt – klar komme.

Ich weiß, dass ich Strategien im Petto habe, die mich in sehr turbulenten Phasen eine gewisse Sicherheit geben.

Wenn du magst: Nimm dir 30 Minuten Zeit und schreibe deine Top 8 auf.

Und zum Schluß möchte ich noch sagen...

Solltest du jetzt merken, dass du die Belastungen nicht mehr tragen kannst und Unterstützung brauchst, dann hol dir bitte professionelle Hilfe. Und wenn das alles zu lange dauert und du bereits auf Wartelisten rumlungerst: Connecte dich mit anderen Betroffenen, schreibe Menschen über die sozialen Medien an oder suche eine Selbsthilfegruppe.

Lass es mich sehr gerne wissen, ob dir die Tipps geholfen haben.

Du hast eine Frage oder eine Idee für einen neuen Blogartikel? Dann schreibe mir gerne eine Nachricht über Instagram auf @endometrioseinderhose.

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Wer steckt hinter #endometrioseinderhose?

#endometrioseinderhose

Aloha, ich bin Toni! Mental Coach, Autorin, Endometriose Betroffene und Expertin für den Umgang mit deiner Endometriose Erkrankung.

Ich zeige dir, wie du dein Leben mit deiner chronischen Erkrankung mit Leichtigkeit und Akzeptanz immer mehr genießen kannst.

Seit 2020 unterstütze ich Menschen mit Endometriose mit meinem Buch, zahlreichen Onlinekursen, Gruppencoachings, Meditationsrunden und Frauenkreisen.

Hier und auf meinem Instagram-Kanal @endometrioseinderhose findest du jede Menge Inspiration und Wissenswertes zu den Themen chronische Erkrankungen, Mental Health,  Endometriose und Mindset.

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